Weg der Menschenrechte
Am Weg der Menschenrechte werden Menschen vorgestellt, die einen Bezug zur Zeit des Nationalsozialismus haben oder sich um die Menschenrechte besonders verdient gemacht haben.
Dieses Projekt ist in Zusammenarbeit mit dem Gedenkdienstkomitee Gusen, der perspektive Mauthausen sowie der KZ-Gedenkstätte Mauthausen entstanden. Es wurde von einer Projektgruppe entwickelt und im Rahmen des Erasmus+ Projektes und des transnationalen LEADER Projektes mit Unterstützung der Europäischen Union umgesetzt und darüber hinaus von Bund und Land Oberösterreich unterstützt. Die auf diesem Weg zu sehenden Portraits wurden von der österreichischen bildenden Künstlerin Nina Maron gemalt.
Biografien
Hermine Weinreb entstammte einer gutbürgerlichen Familie. Ihren Wunsch, Lehrerin zu werden, untersagten ihre Eltern. Nach dem Tod ihres Mannes stieß sie zu den Kinderfreunden. 1912 richtete Hermine Weinreb einen Hort der Kinderfreunde am Alsergrund in Wien ein. Revolutionär war ihre Idee, eng mit der Bezirksgruppe der Kinderfreunde Brigittenau zusammenzuarbeiten, um die bürgerlichen Kinder des Alsergrunds mit den proletarischen Kindern der Brigittenau zusammenzubringen und auf diese Weise soziale Schranken zu überwinden. Hermine Weinreb führte ihre Kindergruppe mit gänzlich neuen Methoden: Nicht mehr Autorität und Zwang standen im Vordergrund, sondern die Grundsätze demokratischer Selbstverwaltung und Selbstbestimmung. 2017 wurde in Wien-Hernals eine Grünfläche in Hermine-Weinreb-Park umbenannt.
Als Sohn einer Fabrikarbeiterin geboren, erlernte Anton Afritsch zunächst den Tischlerberuf. Nach seiner Übersiedlung nach Graz fand er den Kontakt zur Sozialdemokratie und wurde Redakteur der Parteizeitung “Arbeiterwillen”. Seine Liebe zu Kindern brachte ihn auf die Idee, eine proletarische Organisation zur Betreuung von Kindern zu gründen.
Am 26. Februar 1908 fand die offizielle Gründungsversammlung des Arbeitervereins Kinderfreunde in Graz statt. Binnen weniger Jahre breitete sich die Organisation über ganz Österreich aus. Das Anton Afritsch Kinderdorf in der Nähe von Graz und die Afritschgasse im 22. Wiener Gemeindebezirk wurden nach dem Begründer der Kinderfreunde benannt.
Mit 11 Jahren muss sie die Schule verlassen, um zum Unterhalt ihrer Familie beizutragen, denn der Vater, ein Antifaschist, war verhaftet worden. Bald schon engagiert sie sich bei der „Roten Hilfe“ und später, zur Zeit der Auslösung aller Parteien durch das faschistische Regime, tritt sie der konspirativ agierenden Kommunistischen Partei Italiens bei. Zusammen mit ihrem Mann Remo Scappini ist sie erst in Mailand und dann in Genua aktiv, wo sie ihren Kampfnamen „Clara“ annimmt. Am 6. Juli 1944 wird sie von der faschistischen Polizei verhaftet. Tagelang wird sie verhört und brutal gefoltert, trotzdem verrät sie nichts. In einem Prozess wird sie zu 24 Jahren Haftstrafe verurteilt, die sie zuerst im Mailänder Gefängnis San Vittore und anschließend im Durchgangslager Bozen-Gries verbüßt. Von dort gelingt es Rina im März 1945 zusammen mit einer Mitgefangenen zu fliehen und sich nach Mailand durchzuschlagen, wo beide sich an der Vorbereitung zur Befreiung auch dieser Region beteiligen. Nach dem Krieg engagiert sich Rina weiterhin in der demokratischen und antifaschistischen Bewegung für Frieden und soziale Gerechtigkeit. Für ihren Beitrag zum antifaschistischen Widerstand wurde sie mit der silbernen Tapferkeitsmedaille der italienischen Republik und mit dem Goldenen Stern der Partisanen-Brigade „Garibaldine“ ausgezeichnet.
